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Ausgrabungen an der Landesgrenze bei Wethen:
Unterm Rübenfeld schlummert eine Burg

Von Anne Hilger

(Waldeckische Landeszeitung, 23. Juli 2003)

Geheimnisse aus dem Mittelalter sollen Ausgrabungen am Fuße des Gaulkskopfes lüften. Misteriöse Funde, die unter den Rüben auf dem Feld zum Vorschein kommen, geben Aufschluss über das Leben des Grafen von Assel.

An der waldeckischen Grenze zu Westfalen ist am Fuße des Gaulskopfes eine Burganlage aus dem späten 12. bis frühen 14. Jahrhundert zum Vorschein gekommen, die dem Münsteraner Grabungstechniker Thomas Pogarell und seinem Team einige Rätsel aufgibt.
Die bereits seit drei Monaten laufenden Ausgrabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und des Westfälischen Museums für Archäologie haben zu so guten Ergebnissen geführt, dass die Arbeiten nun bis Ende August verlängert wurden.
Um diese Burg zeitlich genau einzuordnen und herauszufinden, in welcher Beziehung sie zu den anderen zwei Asseler Burgen ganz in der Nähe steht, wurde mit einem Bagger mitten durch das Rübenfeld ein 150 Meter langer Suchschnitt ausgehoben, der 40 Zentimeter tief und fünf Meter breit ist.
Deutlich zu erkennen sind nun Graben, Wall und Insel, auf der einst die Burg stand. Pfostengruben weisen darauf hin, dass die Burg, die aus Holz und Fachwerk erbaut war, abbrannte. Rätselhaft bleibt jedoch der Grund dafür.
Pogarell spricht von unterschiedlichen Phasen der Burg, auf der einst der Graf von Assel mit seinem Gefolge residierte. Nach dem Brand müssen die Burgbewohner nur einige Meter weiter eine neue Burg aus Stein errichtet haben, deren Turmreste, nur hinter einigen Büschen verborgen, am Weg nach Rimbeck für jeden sichtbar sind.
Die Landschaft um die Asseler Burg hat eine bewegte Vergangenheit, die geprägt ist von der Entstehung und dem Zerfall von Staaten. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass gerade heute oberhalb der Diemel die Grenze zwischen Waldeck und Warburg verläuft, die gleichzeitig auch die Grenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen ist.
Messungen des Erdmagnetfeldes, Luftaufnahmen bei Schnee und Feldbegehungen haben vor Beginn der Grabungen ergeben, dass nicht nur die Asseler Burgen, sondern ein ganzes Dorf und eine Kirche unter völlig alltäglich aussehenden Hügeln und Feldern zum Vorschein kommen könnten. Ob sich größere Ausgrabungen lohnen, sollte mit diesem Probeschnitt ermittelt werden.
Täglich wird bei jedem Wetter acht Stunden gegraben und das nicht etwa wie im Film mit dem Pinsel, sondern mit Bagger, Hacke, Schaufel und Kratzern.
Jeder Fund wird erfasst, nummeriert und dokumentiert. Später werden die Funde im Labor untersucht und die Ergebnisse in einer Schriftenreihe veröffentlicht.
Pogarell und sein Studententeam haben aber auch alltägliche Gebrauchsgegenstände aus der Erde geholt. Unter anderem kamen Messer, Riegel, Gürtelschnallen und Eimerhenkel wieder zum Vorschein. Der wohl spektakulärste Fund aber ist eine gut erhaltene Viehglocke. Ausschlaggebend für die Qualität der Funde ist die Belüftung des Bodens, wobei organisches Material kaum noch erhalten ist, da der Kalkschotterboden gut durchlüftet ist.
Außerdem wurden bizarre Tierknochen und Puzzleteile aus Keramik ans Tageslicht befördert. Pogarell erklärt mit einem Lächeln, dass er versuchen wird, aus den tausend kleinen Scherben einen mittelalterlichen Krug oder andere Gegenstände zusammenzusetzen. Vielleicht werden diese später im Landesmuseum in Herne ausgestellt.
Wer aber nicht so lange warten möchte, der ist auch bei den Ausgrabungen an Ort und Stelle herzlich willkommen. Die Grabungsstelle an der Landesgrenze eignet sich als ein schönes Ziel für einen Ausflug.



Ein Bericht über eine frühere Ausgrabung am Gaulskopf findet sich unter www.wethen.de/gaulsko1.htm